Seit einigen Jahren schon ist aufgrund der globalen Situation unsere Gesellschaft kollektiv gefordert nicht nur gewohnte Bahnen zu verlassen, sondern in vielen Bereichen neue Wege zu beschreiten. Dazu gehören Kreativität und neue Denkansätze. Es wird uns auch immer mehr bewußt, dass uns diese herausfordernden Zeiten einen Spiegel unserer Gesellschaft vorhalten und darüberhinaus dabei auch unseren zwischenmenschlichen Raum bedrängen und verändern. Der Zusammenhalt scheint brüchiger denn je, aber was macht das mit jedem Einzelnen von uns? Das neue Programm der Jazz Bigband Graz mit dem Titel „THE SPACE BETWEEN US“ behandelt genau diesen zwischenmenschlichen Raum, der durch die Pandemie immer mehr in den Focus gerückt ist und beleuchtet den derzeitigen Zustand unserer Gesellschaft. Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit der sensiblen Ausdruckskraft von Musik zu Themen wie „Hoffnung“, „Angst“, „Widerstand“, „Respekt“ oder „Freiheit“. Das sind nun keine leeren Schlagwörter von individuellen Befindlichkeiten oder persönlichen Sichtweisen mehr, sondern medial hochstilisierte und emotional diskutierte Themen. Fest steht, in unser aller Leben hat sich in den vergangenen Monaten zunehmend ein Distanz-Virus eingeschleust, das uns in vielen Fällen die Realität nicht mehr eindeutig von der Fiktion unterscheiden lässt. Horst-Michael Schaffer spielt auf subtile Art und Weise mit diesem spannungsgeladenen Raum und läßt ihn in fast epischen Kompositionen sichtbar werden. Einerseits spielerisch leicht, dann wieder melancholisch meditativ oder auch spektakulär, als wäre alles nur noch eine überzogene Unwirklichkeit taucht man bei dieser Reise in den menschlichen Kosmos ab, in eine ganz eigene musikalische Welt – irgendwo zwischen Jazz, Pop, World-, Minimal Music und Elektronik. Dabei vereint sie einige der besten MusikerInnen und SolistInnen der europäischen Jazzszene. Mit Videoeinspielungen und einem ausgefeilten Sound- und Lichtdesign wird dieses Programm zu einem multimedialen Erlebnis. Eine tiefgründige wie kurzweilige Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Spannender kann aktueller Jazz derzeit kaum sein! |
|